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D I E   A N S I E D L U N G   D E S   D O R F E S

" W E T S C H E H A U S E N " (P E T R O A S A - M A R E)

                                                                              von Franz Demele (Lehrer)

I. Die Ansiedlung Im Jahre 1785/1786 wurde unter Kaiser Josef dem II. unser Dorf "Wetschehausen", mit noch 14 anderen Dörfern wie: Darowa, Ebendorf, Liebling, Bakowa u.a. angesiedelt. Der Name unseres Dorfes hat sich seit 1786 bis zum heutigen Tage öfters geändert, wie folgt:

1. M O R G E N S T E R N vom Jahre 1785/86 bis 1789

2. V E C S E Y vom Jahre 1789 bis 1809 nach dem Kameraladministrator Freiherr von Vecsey.

3. V E C S E Y H A Z A gab der Adlige Josef von Leitner, dem Dorfe den Namen. Von 1809-1918

4. W E T S C H E H A U S E N - 1809 bis heute, nannten es die Dorfeinwohner.

5. P I E T R O A S A - von 1840-1918, nannten es die Rumänen.

6. P I E T R O A S A - M A R E von 1919-1968, nannten es die Rumänen. Westhausen hieß es in der Zeit der deutschen Volksgruppe 1939-45

7. P E T R O A S A - M A R E von 1968 bis heute, nennen es die Rumänen.

Die Ansiedlung unseres Dorfes fällt in die Zeit des dritten "Schwabenzuges", also in eine Zeit in der das Banat bereits besiedelt war.

Damals gab es auf dem Gebiete unserer Heimatgemeinde, Urwald und Gesträuch. Die Gegend war sehr unsicher, da in diesem Urwald viele Räuber hausten und von da aus ihre Raubzüge organisierten und ausführten.

Als zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia ihr Sohn Josef das Banat öfters bereiste, kam er auch in diese Gegend.

Auf die Klage der Bewohner dieser Gegend eingehend, befahl Josef der II., seit 1780 Kaiser des Habsburgerreiches, dem Räubertum ein Ende zu machen. Er gab den Befehl, den Wald auf dem Gebiet, wo sich heute unser Dorf befindet, zu roden und eine Gemeinde zu gründen.

So kam es, daß 1785 die ersten Ansiedler hier eintrafen. Als Gründungsjahr ist 1785-1786 zu betrachten. 1787 soll man schon 130 Häuser gezählt haben. Die ersten Matrikeln stammen aus dem Jahr 1786.

Dies ist aus der leider recht spärlichen Dorfchronik zu entnehmen, die 1811 vom Pfarrer Michael Kollar verfaßt wurde.

Die ersten Bewohner kamen aus Bayern und Oberungarn, beziehungsweise Deutsch-Böhmen und Mähren, sowie auch einige aus dem Elsaß und Rheinland. Der erste Name unseres Dorfes war "Morgenstern".

Nach etwa 4-5 Jahren 1789 wird es nach dem Kameraladministrator Freiherr Nikolaus von Vecsey in "Vecsey" umbenannt, da dieser sich um die Systematisierung des Dorfes bemühte. Erst 1809, als der Adlige Josef von Leitner die Patronatsherrschaft von unserem Dorf erhielt, bekam es den Namen "Vecseyhaza". Er bekam es als Geschenk vom Kaiser Franz - König von Ungarn.

Der Name Vecseyhaza wurde dann in "Wetschehausen" eingedeutscht.

Nach dem ersten Weltkrieg, als das Temeswarer Banat an Rumänien fiel, bekam es die rumänische Benennung Pietroasa-Mare, die bis heute als Pietroasa-Mare oder Petroasa-Mare beibehalten wurde.

Gemäß einer Karte nach Görök und Szedius ist der alte Name unseres Dorfes Petrosa, den die Rumänen aus den benachbarten Gemeinden benutzten. Petrosa- wahrscheinlich nach dem Bach Petrosa, der entlang unseres Dorfes. fließt, oder nach dem steinigen Boden, der westlich und östlich des Dorfes anzutreffen ist. Außerdem soll früher, als hier noch Wald und Wildnis war , neben Lugosch, an der Landstraße ein Wirtshaus namens Petrosa gestanden haben. Nach einem deutschen Geschichtsschreiber war dieses Wirtshaus allbekannt und gefürchtet, da sich hier das Räuberturn aufhielt. Dieses überfiel dann immer wieder die Kaufleute und Reisende, die hier vorbeikamen und plünderten sie aus. Vielleicht ist die rumänische Benennung nach dem erwähnten Wirtshaus, aber eher nach dem Bach oder Steinen.

Die ersten Ansiedler und die eigentlichen Begründer unseres Dorfes waren in erster Reihe Deutsche und nicht Ungarn, wie manche fälschlicherweise annahmen. Diese gehen in ihrer Behauptung von der Tatsache aus, daß es früher am Südrand des Dorfes hinter den Gärten von Bachl Anton Nr. 144 und Kozilek Johann Nr. 151 einen protestantischen, ungarischen Friedhof gegeben hat.

Das stimmt schon, aber die meisten Ungarn wurden erst 1809 durch den Adligen Leitner hier angesiedelt. Außerdem sagt uns der erste Name "Morgenstern" mehr als genug. Einen schöneren deutschen Namen hätte man gar nicht finden können, denn die Ungarn, falls sie die Mehrheit gewesen, wären nicht mit diesem Namen einverstanden.

 Von dem oben erwähnten protestantischen Friedhof ist fast nichts mehr zu sehen. Im Jahre 1791 sind die protestantischen Ungarn nach Rittberg (Tormac) übersiedelt. Die Protestanten und Katholiken haben sich ständig miteinander gezankt und da wurden die deutschen Katholiken von Rittberg mit den protestantischen Ungarn von Wetschehausen ausgetauscht.

Unsere Gemeinde ist seit ihrer Gründung 1786 bis 1940 kaum gewachsen. In diesen 154 Jahren waren insgesamt 6058 Geburten und 6023 Todesfälle.

Die Einwohnerzahl hat bloß um 35 Personen zugenommen. Im Friedhof liegen bis heute, nach 200 Jahren über 7000 Personen begraben.

Und das ist die Frucht der letzten 70 Jahre, weil vorher fast immer mehr Todesfälle als Geburten waren. Übrigens hatten es die ersten Einwohner unseres Dorfes sehr schwer. Die Armut, das schlechte Klima und die harte Arbeit, aber vor allem die Epidemien wie Pest, Cholera, Ruhr u.a. rafften viele Einwohnern dahin. Nach einer Statistik bezüglich der Geburten und Todesfälle (angefertigt von unserem schon verstorbenen Priester Tibertius Schmidt), war in den ersten 12 Jahren 1786-1797 die Anzahl der Todesfälle 658 und die der Geburten bloß 291, so daß eine Differenz, ein Rückgang von 367 Menschen zu verzeichnen ist. In den folgenden 12 Jahren, war die Differenz von -136; dann -154; dann -186; dann wieder -133 Personen und in den Jahren 1846-1867 waren 717 Todesfalle und nur 183 Geburten, also der größte Rückgang mit -534 Personen.

Von 1864 an beginnt die Einwohnerzahl zu steigen wie es in der nachfolgenden Statistik ersichtlich ist. Viele Ansiedler waren aber auch nach kurzem Aufenthalt aus unserer Gemeinde in fruchtbarere Gegenden abgewandert, teils durch den Wassermangel, teils durch die harte Arbeit des Holzfällers, teils durch die Unsicherheit.

Nur die Armen, denen zur Abwanderung die Mittel fehlten, blieben zurück. So kam es daß 1805 die Gemeinde beinahe ausgestorben wäre.

Unsere Heimatgemeinde erhielt sich jedoch durch neue und neue Zuwanderer aus der Umgebung und aus der Heide, die der billige Bodenpreis anzog. Nicht zuletzt auch aus neuen Einwanderern aus anderen Teilen des Kaiserreiches wie Böhmen und Mähren. Infolge der schlechten Bedingungen, die hier anzutreffen waren, dehnte sich die Zeit der Ansiedlung unseres Dorfes über 5 Jahrzehnte aus.

Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und noch früher, kamen aus Böhmen und Mähren die Familien Dobner aus Hermannshütte, Heimerl aus Dürrmaul, die Familie Bachl aus Neuwald, Kaupa aus Bitling, Werthan aus Holeischen, Feiler aus Altwasser .

Ebenfalls aus Böhmen kam im Jahre 1875 die Familie Sameth und zwar aus Olmütz. Genauso die Familie Rippl, die aus dem Dorfe Blumenau, Bezirk Leitomischl stammt. Aus Deutschland, und zwar aus dem Schwarzwald, stammt die Familie Lösch, die Familie DemeIe und Dippert (Baden, Elsaß - Lothringen) um nur einige Beispiele zu nennen.

 Von den früheren Bewohnern scheinen die tschechischen und slowakischen nicht nur die ärmsten, sondern auch die widerstandsfähigsten Menschen gewesen zu sein. So wird in der alten Pfarrchronik aus dem Jahre 1811 die Familie "Kozilek" erwähnt die wir wohl als den Urahn der vielen Kozileks aus Wetschehausen rechnen können. Diese Familie kam im Jahr 1809 hierher und stammt aus Milotics, aus Mähren. Sehr verbreitet ist auch der Name "Stanek", ein Beweis dafür, daß auch deren Vertreter widerstandsfähige und gesunde Menschen waren. Um auch hier nur 2 Beispiele zu nennen. In diesen zwei Familien wurde um 1870 und beinahe bis zur Jahrhundertwende slowakisch gesprochen.

Von den schönen deutschen Namen sind viele verschwunden, da viele Deutsche abgewandert oder ausgestorben sind. Solche Familien sind:

Heimerl, Taschner, Stauber, Schauer, Tischler, Pfeiffer, Sch„ffer, Friedl, Wagendorf, Keith, Heinz, Wolf, Regel, Augustin, Heidecker, Streng, Heckl, Welich, Bierling und viele andere.

Die Beschäftigung der Bewohner unserer Heimatgemeinde war der Oberflächengestalt der Gegend angepaßt. Die meisten betrieben Ackerbau und Viehzucht. Viele hatten jedoch zu wenig Ackerboden um von dessen Erträgen leben zu können. Diese arbeiteten bei solchen mit mehr Boden und beim Grundherrn Josef Leitner und dessen Söhnen Emil und Gyula. Sie waren Taglöhner und wurden Kleinhäusler genannt. Daher stammt die Bezeichnung der Häuserreihen an beiden Dorfenden, die Kleinhäuslergasse.

Der Adlige Josef Leitner und seine Söhne hatten fast hundert Jahre die Patronatsherrschaft von Wetschehausen und den größten Teil des Ackerbodens in ihrem Besitz, das sie als Geschenk von Kaiser Franz erhielten.

Im Jahre 1898 hat Emil Leitner und in 1905 Gyula Leitner seinen Besitz an die Bauern und Taglöhner verkauft.

Aber damit war den Bewohnern auch nicht viel geholfen. Besonders dort, wo es kinderreiche Familien gab, wurde der kleine Besitz zerstückelt, so daß die Anzahl der Taglöhner im Laufe der Zeit auch nicht kleiner wurde.

Der Boden ist ein toniger und lehmiger Boden und war schwer zu verarbeiten und hat den Bauern nicht viel eingebracht. Der Boden war zwar billig, jedoch unfruchtbar. Zu Beginn unseres Jahrhunderts und nach dem ersten Weltkrieg hat der billige Bodenpreis mehrere Bauern aus den verschiedenen Heidegemeinden angezogen. Diese haben sich viel Feld gekauft und wollten den Hiesigen zeigen, wie man den Boden bearbeitet. Sie haben jedoch wieder alles verkauft und sind fortgezogen.

Unsere Ahnen haben hier ausgehalten und ein Leben voller Entbehrungen und Not geführt. Sie waren aber praktische und geschickte Leute und viele beherrschten außer Landwirtschaft auch ein Handwerk. Viele Gebrauchsgüter und Gegenstände haben sie sich selbst hergestellt. So zum Beispiel die "Holzschlappen" (Holzpantoffeln), die zu jeder Jahreszeit und besonders im Winter getragen wurden. Noch vor 25-30 Jahren haben fast alleLeute im Dorf solche getragen.

Außerdem haben sie Körbe geflochten, Besen gebunden und Bürsten gemacht. Dies waren und sind zum Teil auch heute noch einige Beschäftigungen im Winter. Die Frauen waren geübt im Spinnen der Schafwolle und verstanden es daraus dicke Wollsocken und Jacken zu stricken. Bis zur Aussiedlung arbeitete noch ein Großteil der Bewohner in der L.P.G. (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), aber die meisten Männer fuhren täglich nach Lugosch und sind dort in den Fabriken und Betrieben tätig gewesen. Viele sind Maurer, Zimmerleute, Schneider, Tischler, Schlosser. Viele Mädchen vor allem arbeiteten in den Obstplantagen von Honorici (gewesener Dr. Eduard Brück, jetzt I.A.S.-Intreprindere Agricola de Stat-Staatliches Landwirtschaftliches Unternehmen).

 

 

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